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01
February
2023

Psychologische Sicherheit

In diesem Blogeintrag geht es um das Thema "Psychologische Sicherheit oder auch Psychological Safety. Sie können hier erfahren was Psychologische Sicherheit eigentlich ist, warum es relevant ist und wie man aktiv zu einem gesunden Arbeitsklima beitragen kann.

Was ist Psychologische Sicherheit?

Die Antwort, die Harvard-Professorin Amy Edmondson in einem Podcast Interview von David Green (2020) dazu gegeben hat, war folgende:

„Es ist die gemeinsame Überzeugung, mich in einer Umgebung zu befinden, die geeignet dafür ist, zwischenmenschliche Risiken einzugehen. Beispielsweise, Hilfe zu erbitten, einen Fehler zuzugeben oder ein Projekt zu kritisieren. Nicht gemeint sei eine Wohlfühlumgebung, in der sich alle dauernd auf die Schulter klopfen“.

David: „Also eine Umgebung zu schaffen, den Mund aufzumachen?“
Amy: „Genau das. Leichter gesagt als getan“.
(Amy Edmondson ist Autorin von sieben Büchern und mehr als 75 Artikeln und Fallstudien. Am bekanntesten ist sie für ihre Arbeiten zum Thema: Psychologische Sicherheit).

Hier findest du das Interview.

Zusammengefasst lässt sich sagen:

Psychologische Sicherheit ist ein Konzept, das sich auf das emotionale Wohlbefinden und die Zufriedenheit von Menschen im Arbeitsumfeld bezieht. Es beschreibt eine Atmosphäre, in der Mitarbeiter sich sicher und unterstützt fühlen und frei von Angst, Vorurteilen und Diskriminierung sind.

Warum ist psychologische Sicherheit wichtig?

Psychologische Sicherheit eröffnet in einem Team, zum Beispiel, ein:

  • positives Arbeitsumfeld
  • mehr Engagement
  • mehr Effektivität 
  • Verbesserung der Kreativität
  • höhere Lernfähigkeit und mehr Innovationen

Die Realität ist häufig allerdings (noch) eine andere: die wenigsten Mitarbeitenden fühlen sich wohl bzw. sind gewillt, konstruktive Kritik am Arbeitsplatz zu äußern. 
Warum? Da oft die psychologische Sicherheit fehlt.

Bedeutet, dass die Person erst einmal die Reaktion oder die Konsequenz einschätzt, wenn er/sie eventuell einen „Fehler“ macht oder konstruktive Kritik äußert. Die Person hat das Gefühl, sich auf sehr dünnem Eis zu bewegen. Er/sie geht ein Risiko ein. 
Der Gedanke, dass die Person sich dadurch ins schlechte Licht rückt, oder als Low-Performer angesehen wird oder in Ungnade bei den Kollegen:innen oder dem/der Chef:in fällt, steigt, wenn keine psychologische Sicherheit gewährleistet wird.

➡️ Angst, lässt den Mitarbeiter verstummen.
Dabei stellt sich auch eine andere Frage.
Ist psychologische Sicherheit nicht einfach Vertrauen?
Psychologische Sicherheit klingt nach „einfachem“ gegenseitigem Vertrauen.  Allerdings bezieht sich das auf ein anderes Individuum.
Psychologische Sicherheit bezieht sich auf die Gruppe und den Glauben an die geteilten Normen und Prinzipien.
 

Wie entsteht psychologische Sicherheit?

Wie oben schon erwähnt, bezieht sich Psychologische Sicherheit auf das gesamte Team.
Warum? In einem Team sind alle voneinander abhängig. Jeder muss mit jedem Zusammenarbeiten. Zum einen, um ihre eigenen persönlichen, festgesteckten Ziele und zum anderen um die organisatorischen Ziele zu erreichen. 
Wovon hängt es ab, dass das Arbeitsumfeld als psychologisch wahrgenommen wird? Es hängt davon ab, wie intensiv sich die Personen untereinander austauschen, ob sie sich unterstützen. Das Gefühl von Vertrauen und Zugehörigkeit in einer Gruppe, ermöglicht den Mitgliedern, offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Es ist ein wichtiger Faktor für die effektive Zusammenarbeit.
Kurz gesagt: wie gut die Beziehungen untereinander sind.

Daraus lässt sich auch ableiten, dass die Psychologische Sicherheit eine Eigenschaft von einzelnen Teams und weniger vom gesamten Unternehmen ist. Denn es hängt ganz stark von der jeweiligen Führungskraft in der jeweiligen Abteilung ab, wie Psychologische Sicherheit gelebt wird.
Und da kommt wiederum die HR-Abteilung ins Spiel. Sie kann eine zentrale Rolle dabei übernehmen, indem sie die Führungskräfte qualifiziert und anleitet. 
Sie schafft die Rahmenbedingung für die psychologische Sicherheit. 
Entweder in Form von Führungsleitbildern oder -grundsätzen. Zum anderen kann sie Teamleiter:innen in speziellen Trainings schulen, wie sie psychologische Sicherheit herstellen.

Denn, Führungskräfte fungieren als Vorbilder. 
Bestes Beispiel: der Umgang mit Fehlern. Das ist der Wegweiser für das allgemeine Fehlermanagement in einem Team. 
Gute Führungskräfte, die psychologische Sicherheit gewähren können, zeichnen sich unter anderem dadurch aus:

  • Empathie
  • Aufrichtiges Zuhören
  • eigene Fehler und eigenes Nichtwissen eingestehen 
  • Probleme offen ansprechen
  • Sich selbst zurücknehmen

gleichzeitig aber auch Mitarbeitende dazu ermutigen, Gleiches zu tun. 
Grundvoraussetzung ist: die Wertschätzung der Mitarbeitenden unabhängig von der Hierarchiestufen der Führungskraft.
 

Tipps für Führungskräfte 

  • Die Meinung anderer respektieren. Reibung ist erlaubt. Nehmen Sie abweichende Ideen, konstruktive Kritik oder Fehler immer ernst. Denn aus dem Change Management wissen wir: Widerstand ist eine Einladung zum Dialog! 
  • Ehrliches Feedback ist ausdrücklich erwünscht. Daraus folgen keine „schlimmen“ Konsequenzen. 
  • Behandeln Sie Fehler nicht als Weltuntergang, sondern als leicht zu korrigieren. Zeigen sie es dem Betroffenen als Lernchance auf. Denn nur selten führen einzelne Irrtümer zum Untergang des ganzen Systems. 
  • n der Vielfalt der Gedanken liegt die Stärke. Ermutigen Sie zum Weitermachen, Ideen einbringen.

Fazit: die Ausgewogenheit, das Fingerspitzengefühl und der Wille etwas zu ändern versprechen den Führungserfolg.

Hast du noch Fragen, oder Anmerkungen zu dem Them Psychologische Sicherheit? Du kannst uns gerne per Mail unter info@sema-consult.com oder über unser Kontaktformular erreichen!