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01
April
2023

Was kostet schlechte Führung?

Jede Menge Geld!

Dass Mitarbeitende kommen und gehen, ist der natürlich der Lauf in der Berufswelt und lässt sich nicht vermeiden. Die Gründe hierfür sind so vielfältig, wie der/die Mitarbeitende selbst:

  • nächster Karriereschritt
  • Umzug
  • neue berufliche Herausforderung
  • ein deutlicher Gehaltssprung
  • eine ausgewogenere Work-Life-Balance…

Und ja, eine/n gute/n Mitarbeitende/, aus den oben genannten Punkten zu verlieren, kostet auch jede Menge Geld.

Es entstehen direkte Kosten (Kosten für Nachbesetzung, Abfindung) und indirekte Kosten (Produktivitätsrückgänge vor dem Ausscheiden, Kosten bei der Nachbesetzung, der Verlust von Know-how).

Wie gesagt, die Gründe für ein Ausscheiden eines Mitarbeitenden sind „business as usual“.

Allerdings wird es (noch) ärgerlicher, wenn der/die Mitarbeiter/in aus Frust und Ärger die Firma verlässt, und das eindeutig auf schlechte Führungsqualität zurückzuführen ist.

Wie hoch ist die Wechselbereitschaft?  Im Jahr 2018 gaben noch 78 Prozent der Befragten an sie wollen in einem Jahr noch bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber sein. Im Jahr 2022 ist der Wert auf 55 Prozent geschrumpft.1

Dazu kommt noch, dass schlechtes Führungsverhalten eben nicht nur dazu führt, Mitarbeitende zu vertreiben.

Nein - es sorgt auch dafür, dass es schwieriger wird, neue Mitarbeitende zu gewinnen und das wiederum hat Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit.

Ein Teufelskreis.

Um es einmal visuell darzustellen: Schlechte Führung ist wie faulendes Obst.

Ein Teil fängt an zu schimmeln und steckt alle anderen in seiner Umgebung mit an. Da nützt es auch nichts, den/die Übeltäter/in jetzt noch zu entfernen. Alle anderen sind schon infiziert.

Erfolgen Maßnahmen nicht schon beim ersten, kleinen Anzeichen, richtet es nachhaltigen Schaden an.

Wie fühlt sich schlechte Führung (Bad Leadership) für die Mitarbeitenden an?

  • negativ
  • traumatisierend
  • toxisch
  • destruktiv
  • gesundheitsschädlich
  • respektlos….

Und ja: vielleicht bringt so eine Führung im ersten Moment auch einen Gewinn für die Firma, allerdings NIEMALS für die Mitarbeitenden selbst, die unter den Umständen tagein tagaus arbeiten müssen.

Wie wirkt sich schlechte Führung bei den Mitarbeitenden aus?

Der/die Mitarbeiter/in fühlt sich unsicher, eingeschüchtert, kann nicht seine/ihre Leistung abrufen. Er/Sie verliert das Vertrauen und den Respekt. Und dazu kommt oft, dass sich der Stress früher oder später auch auf die Gesundheit auswirkt (Burn-out, Schlafstörungen, Kopfschmerzen…)

Daraus folgen u. a. auch: Produktivitätsausfälle, Umsatzrückgang, hohe Mitarbeiterfluktuation, hohe Kosten….

Was zeichnet Bad Leadership eigentlich genau aus?

Hier einmal 9 Punkte:

  1. Mangel an Kommunikation: Eine schlechte Führungskraft kommuniziert nicht effektiv mit den Mitarbeitenden. Es gibt keine klare Kommunikation über Ziele, Erwartungen oder Feedback.
  2. Mikromanagement: Eine schlechte Führungskraft kontrolliert jedes Detail der Arbeit der Mitarbeitenden, anstatt ihnen Verantwortung und Autonomie zu geben. Dies führt zu Frustration und geringerer Motivation.
  3. Inkompetenz: Eine schlechte Führungskraft hat nicht die erforderlichen Fähigkeiten, Erfahrung oder Kenntnisse, um die Aufgaben zu bewältigen. Dies führt zu Fehlentscheidungen und schlechter Leistung.
  4. Mangelnde Empathie: Eine schlechte Führungskraft kümmert sich nicht um die Mitarbeitenden. Es gibt kein Verständnis für ihre Bedürfnisse, Sorgen oder Wünsche.
  5. Unauthentisch: Eine schlechte Führungskraft verhält sich häufig affektiert und unnatürlich. Es kommt zu einer Differenz zwischen Reden und Handeln sowie Denken und Verhalten. „Mehr Schein als Sein“.
  6. Fehlende Vision: Eine schlechte Führungskraft hat keine klare Vision für das Unternehmen oder das Team. Es gibt keine klaren Ziele oder Strategien, um das Unternehmen voranzutreiben.
  7. Intransparenz: Eine schlechte Führungskraft verbirgt Informationen oder Entscheidungen vor den Mitarbeitenden. Dies führt zu Misstrauen und Frustration.
  8. Destruktive Kritik: Eine schlechte Führungskraft schadet ihren Mitarbeitenden. Es untergräbt die Glaubwürdigkeit und löst Gefühle von Scham, Demotivation, Ärger und Wut aus. "Ich habe hier das Sagen."
  9. Unfairness: Eine schlechte Führungskraft behandelt Mitarbeitende ungleich oder bevorzugt bestimmte Mitarbeitende. Dies führt zu Unzufriedenheit und Konflikten.

Allerdings wird schlechte Führung erst benannt, wenn mehrere dieser Aspekte offensichtlich werden, oder die Kennzahlen hinter den Erwartungen liegen, der Umsatz zurückgeht oder es in den Medien ausgebreitet wird. 

Wie wirkt sich schlechte Führung auf das Unternehmen aus?

  1. Mitarbeiterfluktuation: Schlechte Führung kann dazu führen, dass Mitarbeitende das Unternehmen verlassen, was zu hohen Kosten für die Einstellung und Schulung neuer Mitarbeitenden führt.
  2. Geringere Produktivität: Wenn Mitarbeitende unzufrieden oder demotiviert sind, kann dies zu einer geringeren Produktivität führen, was die Rentabilität des Unternehmens beeinträchtigen kann.
  3. Fehler und Verzögerungen: Wenn Mitarbeitende unsicher sind oder nicht gut informiert, können Fehler und Verzögerungen bei Projekten und Prozessen auftreten, was zusätzliche Kosten verursacht.
  4. Kundenunzufriedenheit: Wenn Mitarbeitende nicht gut geführt werden, können sie möglicherweise nicht die erwartete Qualität und den erwarteten Service bieten, was zu einer Unzufriedenheit der Kund:innen führen kann. Dies kann sich negativ auf den Ruf des Unternehmens auswirken und langfristig zu einem Umsatzrückgang führen.
  5. Rechtsstreitigkeiten: Schlechte Führung kann zu rechtlichen Problemen führen, wie z.B. Diskriminierung, Mobbing oder anderen arbeitsrechtlichen Verstößen, was zu hohen rechtlichen Kosten und Strafen führen kann.

Fazit: Schlechte Führung kann die Rentabilität und den Ruf des Unternehmens beeinträchtigen.

Hier auch nochmals ein paar interessante Zahlen und Fakten, die wirklich aufhorchen lassen (müssten):

Eine DGB-Umfrage aus dem Jahr 2019 stellte fest, dass knapp die Hälfte der Beschäftigten Angst vor der eigenen Führungskraft haben.

Vor allem, wenn es galt, Probleme anzusprechen. (Mehr zu diesem Thema “Probleme im Team ansprechen” finden Sie in dem Blogartikel Psychologische Sicherheit)

Und etwa jede bzw. jeder dritte (32 %) sieht sich durch die Führungskraft persönlich nicht ausreichend wertgeschätzt.

Wie kann Bad Leadership verhindert werden? 

Stichwort: Transparenz. Eine transparente Kultur in Kommunikation und Verhalten. Transparenz stärkt Vertrauen.

Und auch in der Unternehmenskultur hat folgendes Sprichwort durchaus seine Berechtigung: Taten zählen mehr als Worte. Dort zeigt sich die tatsächliche Kultur in der Summe aller Handlungen. Getragen und gelebt durch alle Mitarbeitenden auf allen (Führungs-)Ebenen.

Es bedarf einer Kultur und Leitlinien, die sich an den Menschen orientieren.

Denn: Stimmt die gelebte Unternehmenskultur, stimmt das Ergebnis.

Daher ist es für das Unternehmen essenziell:

  • langfristig zu denken und zu planen
  • die „richtigen“ Menschen auf die richtigen Positionen zu setzen
  • fortlaufend im Dialog zu bleiben

Den Unterschied machen die tatsächlich gelebte Werte aus. Ist der Grundstock für ein wertschätzendes Miteinander gegeben, fällt Führung leichter, wird akzeptiert und ist erfolgreicher.